Es klang zu schön um wahr zu sein:
Die Rechtsextreme Szene sei in Delmenhorst auf dem Rückmarsch. So konnte man es vor einiger Zeit hören und lesen. Aber schon seit dem Angriff im Januar auf einen jungen Mann im Rahmen eines Rechtsrockkonzertes in der Innenstadt, der Schändung des Jüdischen Friedhofes sowie der ganz frischen Meldung, dass das erste Spiel des SV Atlas am letzten Wochenende von Naziparolen lautstark begleitet wurde und der daraus hervorgegangenen Angriffe der Neonazis machen deutlich, dass es mit der Ruhe nicht weit her ist.
Und nun die Meldung, dass die NPD am Wochenende einen Aufmarsch mit Kundgebung in der Delmenhorster Innenstadt plant. Das bedeutet nicht nur, dass wir einen äußerst unerwünschten Besuch bekommen, sondern auch dass die Delmenhorster Bürger am Samstag, zur beliebtesten Einkaufszeit in der Innenstadt, vermutlich in direkter Nähe des Wochenmarktes, in die unerträgliche Lage kommen werden, sich Platitüden zur Wirtschaftspolitik anhören müssen, die lediglich zur Verschleierung ihrer antidemokratischen, hasserfüllten Hetzparolen voller Menschenverachtung dienen. Um in die Stadt zu kommen muss jeder von uns es vermutlich in Kauf nehmen, dass man auf den Wegen zu Bushaltestellen und Parkhäusern an Neonazis vorbeigeht und man ohne Berührung mit diesen unangenehmen Zeitgenossen seinen geplanten Einkauf nicht tätigen kann.
Liebe Bürger von Delmenhorst!
Ihr habt vor Jahren etwas Großartiges geschaffen mit Eurem Widerstand, als sich diese ganze Stadt über alle trennenden Grenzen hinweg einig war : „Neonazi sollen hier keinen Platz finden!“ Das ist damals bundesweit zu einem Beispiel des Widerstandes gegen Rechtsextremismus für viele andere Städte geworden! Und auch jetzt liegt es wieder in unserer aller Hand , ob wir so etwas über uns ergehen lassen wollen:
Bittet die Verwaltung und die Politiker der Stadt, klare Stellung zu beziehen und den Neonaziaufmarsch zu verhindern – ruft an, informiert Euch, welche Möglichkeiten für uns Bürger bestehen, diese unerträgliche Situation und diese Einschränkung in unserer Bewegungsfreiheit nicht hinzunehmen. Wir wollen nicht zu lassen, dass die Neonaziszene hier wieder Aufwind durch eine erfolgreiche Veranstaltung ihrer Parteioberen erfährt, so wie sie es mit der Tour durch Niedersachsen erzielen will. Kommt so zahlreich wie möglich am Samstag Vormittag in die Innenstadt. Besucht die Kundgebung des Breiten Bündnisses „Delmenhorst bleibt bunt“,
am Schweinemarkt um 11.00 Uhr und den Info – Stand des „Forums gegen Rechts“ am Hohenböken-Haus.
Bildet eine Menschenkette, trillert notfalls die Neonazis leise, aber nehmt es nicht hin, dass wir die rassistischen, antisemitischen und menschenverachtenden Ideologien in unsere Stadt dulden. Gewaltfreier Widerstand gegen Rechtsextremismus hat in Delmenhorst inzwischen eine Tradition und wenn jeder sich mit verantwortlich fühlt, können wir Unglaubliches schaffen!
(Wir veröffentlichen diesen Aufruf des „Forums gegen Rechts“ als Mitglied des „Breiten Bündnisses gegen Rechts“ und unterstützen ihn im vollen Umfang.)
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